Design Thinking

Workshop bei IBM in Böblingen:

„Let’s think together.“ IBM Design

Am 21. und 22. Juli 2016 hatte ich die Chance, mit einigen Kommilitoninnen und Kommilitonen der HdM Stuttgart an einem Design Thinking Workshop im IBM Labor in Böblingen teilzunehmen. Organisiert wurden die zwei Workshoptage vom IBM Softwareentwickler und HdM Dozenten Thomas Pohl.

Design was?

Von Design Thinking, dem Konzept zur kreativen Problemlösung, hatte ich bis dato nur am Rande gehört. Ein Raum voller Whiteboards, bunter Post-its und Stifte, mit viel Platz für kreatives Denken, wurde für uns vorbereitet. Es war von Anfang an klar, hier werden Gedanken und Wissen für alle sichtbar gemacht.


Wichtige Design Thinking Aspekte: Interdisziplinäre Teams entwickeln geniale Ideen, Produkte und Innovationen, indem sie viele unterschiedliche Erfahrungen und Meinungen vereinen. Die Nutzer stehen im Vordergrund. Das Team beschäftigt sich intensiv mit dieser Zielgruppe und versucht sie zu verstehen. Ideen werden sehr früh mithilfe von Prototypen umgesetzt und bewertet. Zur Lösungsfindung werden die verschiedenen Schritte immer wieder durchgeführt. Kommunikation ist das Zauberwort.


Nach einer Vorstellung des IBM Teams und vielen kleinen Lockerungsübungen, wurden wir in Kleingruppen aufgeteilt und das Design Thinking am konkreten Beispiel konnte losgehen.

Wir hatten immer im Hinterkopf, was uns davor vermittelt wurde: den Nutzer im Blick haben. Wir sollten etwas entwickeln, das gebraucht wird, User-Centered Design also. Es sollte darum gehen, Probleme des Nutzers zu lösen und ihn immer im Fokus zu behalten.

Kennengelernte Methoden

Um nicht zu detailliert zu reflektieren, möchte ich an dieser Stelle nur einige Methoden und Herangehensweisen nennen, die wir während des Workshops kennengelernt haben.

Methodensammlung

Zur Lockerung sollte jeder in einer Minute so viele Ideen wie möglich auf Post-its malen, eine Idee, ein Klebezettel.

Um ein Bild des „Nutzers“ zu bekommen, haben wir mit einer Persona (gewisse Eigenschaften und Nutzungsverhalten) gearbeitet.

Damit wir uns in den Nutzer hineinversetzen konnten, haben wir eine Empathy Map erstellt. Nachdem wir uns mit der Gefühlslage des Nutzers auseinandergesetzt hatten, konnten wir besser verstehen, was er sich wünscht oder auch nicht.

Für die Ideenfindung haben wir die Methode Brainswarming verwendet. Sehr bedeutend war hierbei das sorgfältige Clustering. Auch Brainwriting-Techniken wie die 6-3-5-Methode wurden erwähnt.

Um unsere Ideen weiterzuentwickeln, haben wir sie erst einzeln und dann im Team als Szenario skizziert. Am Ende wurde ein simples Storyboard, die Idee in einer Story verpackt, gepitcht.

Um die Ideen noch einmal genauer zu untersuchen und die Lücken zu finden, die das entstehende Produkt schließen sollte, haben wir uns mit einer Abwandlung einer Customer Journey Map beschäftigt. Was ist das übliche Vorgehen des Nutzers? Wie kann das Erlebnis weiter verbessert werden? Und bedient unsere Idee wirklich die Bedürfnisse?

Für die Bewertung der Ideen wurde uns unter anderem die How-Wow-Now-Matrix vorgestellt. Hier haben wir in einem Koordinatensystem Machbarkeit und Originalität gegenübergestellt. Ideen, die machbar aber nicht sonderlich originell waren, fielen unter „Now“. Ideen, die weniger leicht umzusetzen, dafür aber sehr originell waren, fielen unter „How“. Und zu „Wow“ wurden Ideen zugeordnet, die gut umzusetzen und besonders originell waren.

Die zuvor gelisteten sind weitaus nicht alle Methoden, die wir im Workshop kennengelernt haben. Ich war inspiriert und motiviert mich mit weiteren Kreativitätstechniken zu beschäftigen und sie einzusetzen: Kopfstandmethode, Perspektivenwechsel, 6-Hüte-Methode, Was würde Superman tun?, Walt-Disney-Methode, …


Brainstorming mal anders – Brainswarming

Brainstorming kennt und nutzt eigentlich jeder, aber ob es immer so effektiv ist, ist eine andere Sache. So wie im Workshop eingesetzt, verhilft es meiner Meinung nach zu einer hohen Qualität: Jeder sammelt erst einmal so viele Ideen wie möglich auf Post-its. Die Ideen werden an die Wand gehängt. Keine Kritik. Alles wird gesammelt. Danach, stellt jeder seine Ideen kurz vor. Das Team clustert die Ideen. Die Ideen werden besprochen und bewertet. Gute Ideen werden dann gemeinsam weiterentwickelt.


Hills, Playbacks und Sponsor Users

Sehr spannend waren natürlich Aspekte, die das IBM Design Thinking Framework ausmachen.

Hills sind beispielsweise Ziele, die konkret den Nutzen für den Anwender beschreiben, es dabei aber ermöglichen, uneingeschränkt an Lösungen heranzugehen. Denn Hills beschreiben ein Ziel und nicht, wie man dort hingelangt. Hills enthalten, wer der Nutzer ist (who), was das Ziel ist (what) und sie beinhalten einen Aspekt, der sie zu etwas Besonderem macht und von anderem abhebt (wow).

Playbacks sind regelmäßige Feedbacktreffen mit den Stakeholdern. Die Ideen und Ergebnisse werden gemeinsam reflektiert. Und nebenbei, bleiben die Projektbeteiligten stets in Kontakt.

Sponsor Users sind reale Nutzer oder auch potenzielle Nutzer, die ihre Expertise mit in das Team bringen. Sie sollen aktiv in die Entwicklung mit einbezogen werden, damit der Bezug zum Nutzer und zur realen Welt nicht verloren geht.

Während sich Playbacks und Sponsor Users schlecht in so einen Workshop integrieren ließen, gehörten die Hills zum Abschluss der zwei Tage dazu. Die besten Ideen aller Kleingruppe waren am Ende in Hills verpackt und wurden stolz präsentiert.

Mein Fazit

Was ich vor allem gelernt habe

Ideen Marsch! Bei so einem kreativen Prozess geht es darum, viele Ideen zu finden, auch verrückte. Ideen können mit den richtigen Methoden super gemeinsam weiterentwickelt werden. Es gibt keine schlechten Ideen. Man muss offen dafür sein, seine Idee zu verändern, sie anzupassen oder auch zu verwerfen. Früh scheitern und weitermachen ist erlaubt und gut.

„Fail early and learn fast.“ IBM Design

Geniale Teamerfahrung

Der Design Thinking Workshop bei der IBM war für mich eine echte Bereicherung. Aus unserer zufällig zusammengewürfelten Kleingruppe wurde schnell ein Team, das gemeinsam eine nutzerorientierte Idee ausgearbeitet hat. Die kennengelernten Methoden und der Einsatz unzähliger Post-its ließen es zu, dass jedes Teammitglied gleichberechtigt war und alle von der erarbeiteten Idee überzeugt sein konnten.

Danke

Ein herzliches „Danke“ an Thomas Pohl und das ganze Workshopteam!